Archiv der Kategorie: Kirche
Spaziergang Partenheim mit Reinhard Oehler
Das schöne Partenheim zeigte sich beim Dekanatsspaziergang von seiner Sonnenseite. Kirchenvorsteher Reinhard Oehler startete in der Ev. Kirche St. Peter, einem romanischen Bau aus dem 13. Jahrhundert. Die Kirche ist von einer Wehrmauer umgeben.
Eine Gedenktafel vor dem Eingangsportal erinnert an das „Wunder von Partenheim“. Als am 4. Mai 1435 die Kirche brannte und alle Löschversuche scheiterten, rettete ein mutiger Knecht, wohl unter Einsatz seines Lebens, die Monstranz und das Hostienbüchsle. So entwickelte sich Partenheim zum beliebten Wallfahrtsort, der Einnahmen zum Wiederaufbau der Kirche brachte. Bereits 1450 wurde der Chorraum durch die beiden Adelsgeschlechter „Herren von Partenheim“ und „Herren von Wallbrunn“ fertig gestellt – die prächtigen Glasgemälde aus dieser Zeit sind heute im Darmstädter Landesmuseum zu sehen.
Wunderschön auch die alten Decken- und Wandgemälde aus dem frühen 15. Jahrhundert. Die 10 Gebote etwa, oder die 10 Plagen aus dem Alten Testament, sind ebenso erhalten wie die 4 Evangelisten im Deckengewölbe oder zwei prachtvoll musizierende Engel, die zwei tragende Konsolen im Chorraum zieren. Die Organistin Hannelore Wingert spielt eine Kostprobe auf der großen Geib-Orgel. Die spätgotischen Stifterfenster, sowie der Hochaltar (Flügelaltar mit ehemals 16 Bildtafeln) mit 4 Bildtafeln befinden sich heute im Mainzer Landesmuseum. Grabtafeln erinnern an verstorbene Adelsgeschlechter, hier die Familien von Partenheim, von Wallbrunn und von Bolanden, die im benachbarten Schloss lebten. Die älteste Grabplatte stammt aus dem 15. Jahrhundert und erinnert an den Ritter Eberhard Stoltz von Gaubickelheim. Gegenüber der Kirche liegt das ehemalige Schloss der Freiherren von Wallbrunn. Es stammt aus dem 13. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert wurde es erneuert und an drei Partenheimer Bürger verkauft. Heute ist das stattlicheGebäude in Privatbesitz und teilweise bewohnt.
Die Katholische Kirche befindet sich in einem Gebäude, das in früheren Zeiten zum Schloss gehörte; es wurde 1962 renoviert. Der Straße folgend gelangt man zur Hintergasse, ehemals Scheunengasse. Eine romantische kleine Gasse mit vielen Scheunen, die den Häusern vorgelagert waren. Unter französischerHerrschaft waren die Fenster zur Straße steuerpflichtig, sie befinden sich also in zweiter Reihe. Eine Stele erinnert an die jüdischen Mitbürger*innen des Ortes. Um 1830 lebten ca.1200 Einwohner in Partenheim. Davon waren ca. 150 Menschen jüdischen Glaubens. Sie lebten bis 1938 im Ort, der letzte Vorsteher der jüdischen Gemeinde war Julius Hirschmann. Erwähnenswert ist das ehemalige Stadtschreiberhaus (Hofanlage Haus Iacob Ritger), ein wunderschön renoviertes Fachwerkgebäude von 1694, ebenfalls in Privatbesitz; dies gilt auch für das ehemalige Schulhaus. Heute gehören zur Gemeinde eine Kinderstätte und eine Grundschule. Der Kreis des interessanten und informativen Rundgangs schließt sich am Schloss und der Ev. Kirche. Ein herzlicher Dank geht an Kulturbotschafter Reinhard Oehler, der uns kurzweilig und kompetent durch Partenheim führte.
Text und Fotos: Petra Tebrün, Oktober 2024
Natur & Spaziergang in Partenheim
Vom Glauben durch’s Leben getragen
In vielen rheinhessischen Dörfern kennt man sie, die Menschen, die durch ihr großes Engagement für „ihre“ Kirchengemeinde, quasi als Verkörperung dieser dörflichen Institution angesehen und geachtet werden. Hiltrud Runkel und ihr leider viel zu früh verstorbener Mann Horst Runkel gehören zu dieser Gruppe Engagierter – auf die Kirche nicht nur heute baut, sondern auch in der Zukunft bauen wird, wenn Hauptamtliche nicht mehr so häufig vor Ort sein können.
Hiltrud Runkel steht aber als Ehrenamtliche nicht nur auf Gemeinde-Ebene für die Kirche ein, auch auf Dekanats- und Landeskirchen-Ebene war sie über Jahrzehnte stark engagiert und ist dies bis heute. Und dafür wird die 73-jährige von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau am 27. September 2024 anlässlich der Synode des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim in Schwabsburg mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet.
Die gebürtige Partenheimerin hat sich diese Ehrung mehr als verdient. In einem evangelischen Elternhaus aufgewachsen, erlebte sie nach dem frühen Tod ihres einzigen Bruders, wie der Glaube gerade in Lebenskrisen Halt geben kann. Geborgen in ihrer evangelischen Heimatgemeinde, gestaltete sie schon als Jugendliche den Kindergottesdienst mit. Engagierte sich dann als junge Frau für die Frauenhilfe im Ort und war auch bald in der Arbeitsgruppe „Frauen“ auf Dekanatsebene mit dabei. Dort bereitete sie nicht nur Treffen für die Organisatorinnen der damals noch stattfindenden Gemeinde-Frauentage vor, sie war bald auch im Organisationsteam des einmal jährlich stattfindenden Dekanatsfrauentags, den sie ab Ende der 1990er Jahre bis 2020 federführend organisierte. In dieser Zeit entwickelten sich die Dekanatsfrauentage mit mehreren hundert Gästen zu den bestbesuchten Veranstaltungen des damaligen Dekanats Ingelheim und Hiltrud Runkel wurde als Dekanats-Frauenbeauftragte gewählt.
Dazu kam noch die Vorbereitung des traditionell im März jeden Jahres stattfindenden Weltgebetstages. Diese vorbereitungsintensiven Treffen fanden dann in Kooperation mit den Evangelischen Frauen in Darmstadt statt. Kein Wunder, dass Hiltrud Runkel bald auch Delegierte des Dekanats Ingelheim bei den Evangelischen Frauen in Hessen und Nassau e. V. war. Aber nicht nur überregional war das Engagement der gelernten Bankkaufrau groß, auch das Wohl und Wehe ihrer eigenen Kirchengemeinde lag ihr sehr am Herzen. So organisierte sie hier jahrelang das traditionelle Kirchencafé (früher: Evangelische Frauenhilfe), übernimmt bis heute die Geburtstagsbesuche und ist wichtige Ansprechpartnerin, wenn es um das Thema „Friedhof“ und „Bestattungen“ in Partenheim geht.
Unabdingbar für die Übernahme so vieler – insbesondere auch organisatorischer – Aufgaben ist die Freude am Umgang mit den unterschiedlichsten Menschen. Kein Wunder, dass Hiltrud Runkels Lieblingsstelle in der Bibel, „Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen“ (Matthäus 5, Vers 8) ist. „Das war schon mein Konfirmationsspruch und er hat mich geprägt“, erklärt Hiltrud Runkel, „denn er ist gut für das menschliche Miteinander. Wer mit sich selbst im Reinen ist, seine Fehler kennt und zugibt, der kommt auch gut mit anderen Menschen aus.“
Kein Wunder auch, dass sie nicht nur in ihrer Gemeinde bekannt wie ein „bunter Hund“ ist, sondern dass sie auch außerorts insbesondere von vielen Frauen mit Namen begrüßt wird. Dazu hat sie seit 1998 zuerst als Lektorin, dann als Prädikantin, seit sie 2002 von Propst Dr. Klaus Schütz in dieses Amt der Verkündigung eingeführt wurde, in den meisten Kirchengemeinden des nun fusionierten Dekanats Ingelheim-Oppenheim Gottesdienste gehalten.
Zusammen mit ihrem Mann Horst Runkel, der von 2012 bis 2019 Präses im Evangelischen Dekanat Ingelheim war, hat Hiltrud Runkel viel bewegt. Bis heute ist das Ehrenamt ein wichtiger Teil im Leben der zugewandten Partenheimerin, prägt ihren Alltag, lässt sie viel herumkommen und erleben. Ihr und der Institution Kirche ist zu wünschen, dass diesem Vorbild noch viele Menschen folgen werden.
Text und Foto: Hilke Wiegers
Einweihung Kirche Ober-Saulheim
Mehr als 34 Monate nahmen die Umsetzungen der beiden Maßnahmen, zum einen die Renovierung der Kirche und zum anderen die Planung und Umsetzung des Nebengebäudes, in Anspruch. Endlich war es dann soweit. Wir konnten Gottesdienste und Veranstaltungen in unserer renovierten Emmaus-Kirche feiern. Der erste Gottesdienst fand zu Palmarum am 24. März 2024, umrahmt von musikalischen Darbietungen von Poco Coro und den Bläsern, statt. Dem Gottesdienst am Palmsonntag folgte eine festliche Feierstunde mit anschließendem Umtrunk. Viele Gemeindemitglieder sahen die renovierte Kirche zum ersten Mal. Nicht nur hier sondern auch Tage später gaben viele Leute positive Rückmeldungen, es wurden aber auch noch Verbesserungswünsche geäußert.
An Ostern konnten alle baulichen Besonderheiten (Licht, Emmausfens-ter, Nebenraum und Sommerkirche mit Osterfeuer) genutzt werden. Den Anfang machte der Frühgottesdienst zu Ostern am 31. März 2024 mit Abendmahl. Die Gemeinde versammelte sich in der dunklen Kirche. Es wurden Texte aus Genesis vorgetragen. Dann folgte der Auszug aus der Kirche zum Osterfeuer mit anschließen-der Meditation. Und dann zurück in die hell erleuchtete Kirche – das war sehr ergreifend! Auch hier wieder die sehr emotionale musikalische Begleitung durch den Chor. Das Osterfrühstück, das vor dem Gottesdienst von vielen fleißigen Händen zubereitet und im Nebenraum aufgebaut worden war, wurde dann im Kirchenraum an Stehtischen mit den Gottesdienstbe-suchern geteilt. Das war ein ganz besonderer Moment. Hier war Kirche nicht nur der Ort, wo man Gottesdienste feiert, sondern auch, wo man ganz Alltägliches miteinander erleben und teilen kann. Der Ostermontag am 1. April 2024 bildete den Abschluss der Fest-gottesdienste. „Wo der Himmel blüht“ war das Motto. Umrahmt von Chor und Bläsern feierte die Gemeinde die Auferstehung Jesu.
Dass die renovierte Kirche eine neue Heimat für Hoffnung und Zuversicht sein möchte, wurde in diesem Gottesdienst ganz besonders betont, geleitet von dem Gedanken „ Komm bau ein Haus, … wo der Himmel blüht“ (Lied von Peter Janssens)Abgerundet wurde dieser Festgottesdienst mit einem gemütlichen Zusammensein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir jetzt in eine neue Zeit voller neuer Möglichkeiten für besondere Gottesdienste und Veranstaltungen starten.
Sybille Becker
Konzert am 26. Mai in der Evangelischen Kirche
Einsichten in die Kirche
Unsere Kirche zeigt sich von ihrer besten Seite. Von Innen. Mit Kerzenlicht. Treten Sie ein! – Spherical Image – RICOH THETA
Ein 360° Blick in unsere evangelische Kirche St.Peter
weitere Einsichten finden sich hier!
Die Orgel
Die Orgel in der Evangelischen Kirche St. Peter zu Partenheim wurde 1783 von den Gebrüdern Geib mit mechanischen Schleif-laden erbaut. Der Erbauer der Orgel, Johann Georg Geib (1739-1818), war seinerzeit einer der bekanntesten Orgelbauer im Mittelrheingebiet. Weiterlesen
Die Glocken
Die Glocken läuten – oft merken wir es gar nicht, so sehr gehört der Klang zum täglichen Leben dazu.
Andere wiederum fragen hin und wieder, warum die Glocken eigentlich so oft läuten und was es zu bedeuten hat.