Nur ein Lied…

FeuerAndacht am Osterfeuer 26. März 2016 Partenheim
Wann wird die Welt den Frieden finden, wann wird der Tag wohl endlich kommen, 
da wir uns nicht mehr fürchten müssen?

Und ich hab keine Lust, mehr zu zusehen
bis alles hier in Flammen steht
Ich hab zu viel Angst, um still zu sein
es ist nur ein Lied, 
doch ich sing’s nicht allein
ihr könnt Hass verbreiten, Ängste schüren
Ihr werdet diesen Kampf verliern
Denn wie John Lennon, glauben wir daran
dass diese Welt eins werden kann.

Gebet nach Psalm 22
Mein Gott, mein Gott, 
warum hast du mich verlassen?
Es gibt keine Zeichen mehr von Dir.
Im Himmel, im Holz, in den Stirnen
Keine schönen Geschichten mehr, 
die wir glauben,
in denen du Engel schickst und Sintfluten,
flammende Schwerter, Plagen, Posaunen,wo du mit Leuten redest im Traum.
Und der Riese Goliath fällt auf die Stirn. 
Und Daniel kommt heil aus der Gaskammer.
Man sagt, du seist weg, 
du kümmerst dich nicht mehr um uns,
du hast deinen Sohn ans Kreuz geschlagen, 
eine Kirche gegründet
seitdem bist du weg 
und wir brauchen dich nicht.
Wer dich ruft, erwartet nicht, dass du ihn hörst,
keiner ruft leise genug,  
keiner klopft an und keinem wird aufgetan.
Es gibt weder Himmel noch Hölle, 
die Tür ist offen.

Gebet
Ich verstehe dich nicht, Gott.
Es ist Krieg, 
und Menschen hassen einander, 
und du guckst einfach nur zu.
Ich verstehe dich nicht, Gott.
Es ist Krieg, 
und Menschen machen alles kaputt,
was anderen wertvoll ist, 
und du lässt sie einfach machen.
Ich verstehe dich nicht, Gott.
Es ist Krieg, und Menschen töten Menschen,
und du machst einfach gar nichts.
Mach was – Bitte!
Wir schaffen es nicht ohne dich.
Kein Schmerz ist auf dieser Welt
den du, Gott, nicht kennst,
denn du hast die tiefsten Orte der Erde berührt.
Du trauerst mit uns und allen Menschen
über den Verlust von Vertrauen 
und Friedenshoffnungen
über den Verlust von Recht und Gerechtigkeit
über den Verlust von so viel Leben.
Laß uns mit dir trauen 
auf die Kräfte des Friedens und der Gerechtigkeit
auf die Kräfte des Vertrauens und der Hoffnung.
Auf die Kräfte der Einsicht und der Vergebung

Alex Diehl – Nur ein Lied
Ansprache
Wir sind in die Irre gegangen, als wir meinten, eine Front der Guten gegen die Bösen, des Lichts gegen die Finsternis, der Gerechten gegen die Ungerechten im politischen Leben und mit politischen Mitteln bilden zu müssen.
Damit haben wir das freie Angebot der Gnade Gottes an alle durch eine politische, soziale und weltanschauliche Frontenbildung verfälscht und die Welt ihrer Selbstrechtfertigung überlassen.

Wir sind in die Irre gegangen, als wir übersahen, dass der ökonomische Materialismus der marxistischen Lehre die Kirche an den Auftrag und die Verheißung der Gemeinde für das Leben und Zusammenleben der Menschen im Diesseits hätte gemahnen müssen. Wir haben es unter lassen, die Sache der Armen und Entrechteten gemäß dem Evangelium von Gottes kommendem Reich zur Sache der Christenheit zu machen.

Worte aus dem „Darmstädter Wort“ des Bruderrates der Evangelischen Kirche in Deutschland „Zum politischen Weg unseres Volkes“ vom 8. August 1947
die mich direkt zu ‚Habt ihr nichts daraus gelernt‘ aus Axel Diehl ‚Nur ein Lied‘ bringen.

Ein Neues – Altes Lebensprinzip wird wieder stark in unserer Tagen, das Lebensprinzip Mauern zu bauen und Brücken abzufackeln. Nein zu sagen zu Dingen, von denen sie gar nicht betroffen sind.
Anderen auf den Leim gehen, wenn sie nur laut genug kröhlen.
Sich aufhetzen und eine Heidenangst einjagen lassen.
Jetzt sitzen ihre Stellvertreter in den Parlamenten, und zwar nicht mehr in einer Größenordnung, die Demokratien schon immer locker weggesteckt haben.

doch diesen Weg voll Hass zu gehen
löst kein bisschen das Problem

Wir reden vom christlichen Abendland von unserem Glauben – doch wissen wir in der Mehrheit eigentlich noch was das ist?
Das sieht nach meiner Überzeugung ganz anders aus und ist nicht in Übereinstimmung zu bringen mit dumpfen Parolen, Hetze und Vorurteilen gegen Mitmenschen.
Donald Trump und seine deutschen Verwandten im Geiste zielen darauf ab, andere Menschen zu unterwerfen, auf ihre Kosten zu leben und sie ihrem Schicksal zu überlassen.
Das Leben Jesu zielte nicht darauf, andere zu unterwerfen, sondern ganz im Gegenteil, ihnen zu dienen.
Das ist etwas völlig anderes als den Schießbefehl gegen Flüchtlinge an Grenzzäunen zu fordern, Stacheldraht und Gefängnis als Antwort auf Not und Gewalt zu geben.
16 Terroranschläge allein in diesem Jahr in Indien, der Türkei, Indonesien,Somalia, Burkina Faso, Pakistan, Ägypten, Code d’Ivory, Belgien, dem Irak, verübt fast immer von verblendeten Verbrecherbanden, die sich einer religiösen Tarnung bedienen.
Grausam, furchtbar und nicht tolerierbar.
Wir stöhnen unter dem Terror, der uns bedroht, und übersehen so leicht den Terror der unsere Grundfeste erschüttert.
Mit jeder Flüchtlingsunterkunft, die in Flammen steht, verliert das christliche Abendland etwas von seinem Wert. Mit jeder Beleidigung gegen Menschen, die ich nicht kenne, geben wir unsere Traditionen preis.
217 rechte Straftaten wurden 2016 bereits registriert, davon schwere 26 Brandstiftungen.
Grausam, furchtbar und nicht tolerierbar.

… denn aus Angst wird Hass, aus Hass wird Krieg
bis die Menschlichkeit am Boden liegt.

Das ist die Spur des Hasses.

Jedes Menschenleben, das verloren geht ist eines zu viel.
Jede Seele, die gebrochen wird,ist eine zu viel.
Jede Stimme, die niedergeschrien wird, ist eine zuviel.

In Partenheim, In der Bundesrepublik Deutschland, In Europa, In Asien, In Afrika, über all auf der Welt. Immer und zu jeder Zeit!

Und ich hab keine Lust, mehr zu zusehen
bis alles hier in Flammen steht
Ich hab zu viel Angst, um still zu sein

Dabei kann mich tragen, daß ich weiß:
Gott liebt Menschen mit Haltung, mit Rückgrat. Wer die Worte und den Willen Gottes achtet, heißt es sinngemäß gleich in Psalm 1, hat feste Wurzeln.
Wer aber den Willen Gottes missachtet, ist wie Spreu, die der Wind verstreut.
Dann folgt im Psalm 1 noch ein Satz, der Menschen glücklich machen soll:
Gott kennt den Weg der Gerechten.
Ein großes Versprechen ist das an Menschen mit Haltung und Rückgrat.
Auch an Politikerinnen und Politiker, die oft die Pflicht haben, Rückgrat zu zeigen. Politik, die unser Zusammenleben gestaltet, ist so ehrenwert wie schwer. Die Neigung ist groß, sich nach Stimmungen zu richten, um Wahlen zu gewinnen. Stimmungen wechseln aber schnell die Richtung. Es erfordert Mut und Weisheit, Haltung zu bewahren, wenn die Stimmung sich dreht.
Dieser Mut zur Haltung wird belohnt mit einem Versprechen:
Gott kennt den Weg der Gerechten.
Wer nicht nur dagegen ist, sondern sich dauerhaft für Gerechtigkeit einsetzt, wird zu einem blühenden Baum. In der Sprache vieler Politiker heißt das:
„Es zahlt sich aus“, den Willen Gottes zu achten. Gott liebt Menschen mit Haltung.

Und ich hab keine Lust, mehr zu zusehen
bis alles hier in Flammen steht
Ich hab zu viel Angst, um still zu sein
es ist nur ein Lied, 
doch ich sing’s nicht allein

Das singt Alex Diehl, fast klingt es naiv, nur ein Lied – aber genau das ist die Essenz, der Kern unserer Christlichen Tradition fast 500 Jahr nach Martin Luther im frühen 21. Jahrhundert:
Unser christliches Lied: Christus ist auferstanden!

Gott kennt den Weg der Gerechten.
ihr könnt Hass verbreiten, Ängste schüren
Ihr werdet diesen Kampf verliern

Noch einmal die Worte von 1947:
Uns ist das Wort von der Versöhnung der Welt mit Gott in Christus gesagt. Dies Wort sollen wir hören, annehmen, tun und ausrichten. Dies Wort wird nicht gehört, nicht angenommen, nicht getan und nicht ausgerichtet, wenn wir uns nicht freisprechen lassen von unserer gesamten Schuld, von der Schuld der Väter wie von unserer eignen, und wenn wir uns nicht durch Jesus Christus, den guten Hirten, heim rufen lassen auch von allen falschen und bösen Wegen.
Und ich hab keine Lust, mehr zu zusehen
bis alles hier in Flammen steht
Ich hab zu viel Angst, um still zu sein
es ist nur ein Lied, 
doch ich sing’s nicht allein
Denn wie John Lennon, glauben wir daran
dass diese Welt eins werden kann
Amen

Meditation am Osterfeuer
Christus spricht Ich bin das Licht der Welt.
So suchen wir das Licht des Osterfeuers,
Es brennt, 
um der Auferstehung Christi zu gedenken.
Christus ist das Licht der Welt.
Das ist unsere Botschaft an Ostern
Unser Feuer, kann uns nur daran erinnern, 
was geschah,
was uns Menschen geschah.
Christus ist das Licht der Welt.
Es liegt an uns,
daß wir mutig bekennen,
treu beten,
fröhlich glauben
und brennend lieben.
Wer Ostern kennt – kann nicht verzweifeln!
Diese österliche Gewissheit wünsche ich Ihnen von Herzen –  frohe und gesegnete Ostern!
Amen

Gebet
Gott,
du Gott, bist die geheime Kraft, 
von der ich lebe. 
Das Aufatmen zwischen den Strapazen. 
Der Tatendrang, 
wenn die Müdigkeit überwunden ist. 
Das Öffnen meiner Hand, 
wenn ich nichts mehr festhalten muß.
Du Gott bist das Wort der Vergebung, 
das den neuen Anfang ermöglicht. 
Der Mut, der die Angst überwindet. 
Die Melodie auch, 
die die Klage dieser Welt nur einen Augenblick zum Schweigen bringt. 
Du hast uns Engel gesandt 
und ausrichten lassen: 
»Fürchtet euch nicht!« 
Amen

Segen
Der Segen und die Güte Gottes
führe uns von der Ungerechtigkeit
zur Gerechtigkeit.
Der Segen
und die Güte Gottes führe uns
von den Ersten zu den Letzten.
Der Segen 
und die Güte Gottes führe uns
vom Krieg zum Frieden.
Der Segen 
und die Güte Gottes führe uns
vom Kreuz zur Auferstehung. Amen